VITA

Kapitel 6)  Vita

1930 geb. in Hoffnungsthal, Gem. Rösrath
1937 Umzug nach Bergisch Gladbach
1952 dort Abitur am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium
  1952 WS bis SS 1957
  Studium an der Technischen Hochschule Darmstadt
  Fakultät für Architektur. Abschluß: Dipl.-Ing. Architekt
1957 Freischaffender Architekt in Bergisch Gladbach
1961 Berufung in den Verkehrsausschuss der Stadt
1964 Berufung in den Planungsausschuss der Stadt
   
1969-1984 Direktwahl in den Rat der Stadt
1973-2001 Mitglied im Gutachterausschuss des Rhein.- Berg. Kreises
1975-1995 Mitglied im BDA (Bund Deutscher Architekten) und freischaffend tätig.
1985 Ab 1985 wissenschaftliche Arbeit mit dem Ziel der Promotion.
Alls Architekt habe ich erfahren müssen, wie man in Städten und Gemeinden mit erhaltens- und denkmalwerten Gebäuden umging. Abbrüche oder Verunstaltungen gab es bundesweit.
Deshalb ging mein Blick über die Landesgrenzen hinweg vor allem Richtung östliche Nachbarländer, weil ich von dort Berichte erhielt, wie man es auch anders machen kann. Und so wählte ich nach Rücksprache mit meinem Mentor, Prof. Dr. Walter Haas, der TU Darmstadt, der die langjährige Forschung intensiv begleitete, als Titel für eine Dissertation:

Die Versetzung von Gebäuden
Gründe, Methoden und Ziele

Die wichtigsten Hinweise und Erkenntnisse erhielt ich aus Rumänien, Polen und Russland.
Beispiele aus Deutschland und anderen Ländern waren für eine Betrachtung der vielen Aspekte wichtig. Eine besondere Rolle spielte der Aspekt der Denkmalpflege, dem weite Teile der Arbeit gewidmet sind.
Der ehemalige Rektor der Uni Köln, Prof. Dr. Dr. Günther Binding, ließ mir handschriftlich seine Anerkennung für die Wichtigkeit der Arbeit zukommen. (Darauf bin ich als TUD-ler stolz)
Es ist verständlich, dass ich mich mit dem Umgang von Denkmälern In Bergisch Gladbach intensiv beschäftigt habe.
Eine besondere Rolle spielt auch immer die Frage, wie gehe ich mit einem Denkmal um, das im Wege steht.
Und natürlich die Frage, was ist eigentlich ein Denkmal, welche Kriterien müssen erfüllt werden ?

1991 Promotion zum Dr.-Ing. an der TH Darmstadt, jetzt wieder TU
1995 Büroaufgabe wg. schweren Hörschadens.

AUSBILDUNG
1952  Abitur. Dann vorgeschriebenes Baupraktikum

ab WS 1952 Studium der Architektur bei den Professoren

NEUFERT  Ernst
Entwerfen. International bekannt durch seine Bauentwurfslehre.

Öffentliche und private Bauten aller Art

PINAND  Jan Hubert
Entwerfen; Sakralbau, auch baugeschichtlich,

sonst wie bei. Neufert. öff. u. priv. Bauten

SCHORN  Wilhelm
Statik für Architekten.  Großraumkonstruktionen

Prof Schorn rettete die kriegsbeschädigten Kölner romanischen Kirchen vor dem Einsturz mit ungewöhnlichen Methoden.

GRUBER  Karl
nach 1945 Nestor der Städtebauer (auch Baugeschichte)

GUTHER  Max
Städtebau und Siedlungswesen (so hieß das damals).

Beide waren europaweit und weltweit bekannt.
Kaum eine deutsche Großstadt, die nicht von Guther und seinen Schülern
städtebaulich entscheidend geprägt wurde.

Dr. EWERS  Gerhard   Kunstgeschichte
Architektur, Bildhauerei, Malerei

BARTMANN  Heinrich Innenausbau
Technische Ausrüstung bis zum Möbelentwurf.
„studium generale“ und eigene Vertiefung des vorgetragenen Stoffes war angesagt.

Während des Hauptstudiums mussten bis zur Diplomarbeit vier Entwürfe vorgelegt  werden, deren Inhalte jeder Student selbst bestimmen konnte.
Meine wichtigsten und umfangreichsten Entwürfe seien hier erwähnt.
1955 (!)  wählte ich als Aufgabe für Entwerfen ein Gymnasium
auf dem damals freien Feld zwischen Reuterstraße und Paffrather Straße.
Gefordert waren:  Die Darstellung der Geländehöhen im gesamten Umfeld,
die Erstellung eines Raumprogramms,
ein Entwurf im M 1:100 mit allen Grundrissen, Schnitten und Ansichten,
ein Fassadendetail Maßstab 1:10 und 1:1,
eine ausführliche Baubeschreibung mit Berechnungen der bebauten Flächen,
des umbauten Raumes, der Nutzflächen und der Verkehrsflächen.

Die Stadt Bergisch Gladbach, die einen Neubau als Ersatz für das Gymnasiuman der Odenthaler Straße plante, bat mich, meine Unterlagen als Grundlage für die Ausschreibung eines Wettbewerbs verwenden zu dürfen.
Ich habe das kostenlos getan.
An dem Wettbewerb durfte ich als cand. arch. nicht teilnehmen.
Der damalige Stadtdirektors Dr. Kentenich schrieb mir (dem Studenten cand. arch.) am 04.07.1955,
… ist dieser Wettbewerb nur im kleinsten Rahmen für bereits freischaffende Architekten ausgeschrieben worden, so daß für mich keine Möglichkeit besteht,  hierbei eine Ausnahme zu machen. …

Als städtebauliche Aufgabe schien mir die Bebauung des völlig unbebauten Geländes zwischen Reuterstraße, Alte Wipperfürther Straße, Odenthaler Straße und An der Engelsfuhr reizvoll.
Ich plante eine reine ein- bis zweigeschossige Wohnsiedlung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern. An eine Schule oder ein evangelisches Kirchenzentrum dachte angesichts der damaligen Bevölkerungszahl und der soziologischen Struktur des Gesamtraums Hebborn noch niemand.
Der Entwurf wurde als gelungene Semesterarbeit akzeptiert.

TÄTIGKEITEN

Als freischaffender Architekt plante und betreute ich den Bau von
Wohn- und Geschäftshäusern, Schul- und Sportbauten,
u.a. Verwaltung und Hotel des Rheinischen Turnerbundes nebst Kunstturn-Leistungszentrum.
Bebauungsvorschläge für größere Freiflächen in Gronau, Hand „Westl. Krabb“ und Herrenstrunden wurden verwirklicht.
Die Erweiterung des Friedhofes St. Laurentius und der Bau der Friedhofskapelle nebst Nebengebäude
und das zugehörige Friedhofstor waren reizvolle Aufgaben.

Eine denkmalpflegerische Aufgabe war die innere und äußere Restaurierung und Sanierung der Kirche St. Laurentius. Der Erhalt der Malereien und Mosaiken war nicht leicht durchzusetzen.
Es passte nicht ins Raumkonzept der Neuerer. Heute käme niemand mehr auf die Idee, die Malereien zu übertünchen.

Von 1972 bis 1974  gelang die private Grundstücksumlegung eines unwirtlichen Geländes im Ortsteil Hand mit einer Anzahl Eigentümern mit unterschiedlichen Anteilen.
Der Bebauungsplan „Westliche Krabb, Teil III“ wurde aufgestellt, Ver- und Entsorgungseinrichtungen verlegt und der öffentliche Raum fertiggestellt. Ohne Architekenbindung erhielt ich den Auftrag, für die einzelnen Bauherrn deren Objekte zu errichten.
Jedes Reihenhaus hat einen völlig eigenen Grundriß und eigene Ansichten. Die Materialwahl führt bis heute zu einem Eindruck der Geschlossenheit.

Ab Juli 1957 äußerte ich mich als freischaffender Architekt
öffentlich zu wichtigen städtebaulichen Fragen.

1958 stellte Dipl.-Ing. Lüdke einen Lösungsvorschlag für die Verkehrsprobleme in der Innenstadt Bergisch Gladbachs vor.
Mit einer umfangreichen Stellungsnahme in der Presse stellte ich die Lösung infrage und skizzierte einen Gegenvorschlag. Kernpunkt war der Bau einer Umgehungsstraße vom Driescher Kreuz bis in den Bereich der Gaststätte Paas. Der Rat glaubte nicht, dass Dr. J.W. Zanders dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüberstehen würde.
Dr. Zanders erkärte, „er stehe den Plänen durchaus positiv gegenüber.“ (Rundschau 25.07.1958)
Auch Herr Lüdtke war von den Überlegungen angetan, was deren Umsetzung beschleunigte
Lediglich der Oberkreisdirektor wollte einem Durchstich zwischen seinem Dienstsitz Villa Zanders und dem neuen Kreishaus nicht zustimmen.
Schließlich wurde die Entlastungsstraße und der Durchstich doch gebaut und genutzt. Das wird sich auch nach dem derzeit im Bau befindlichen Kreisverkehr an der Schnabelsmühle nicht ändern.

1958 Im gleichen Jahr erhielt den Auftrag von der Stadt, Überlegungen für eine Wohnsiedlung mit den nötigen Infrastruktureinrichtungen zwischen Gudrunweg und Golfplatz anzustellen.
Die Planungen verliefen zügig und waren quasi ein kleines Gegenstück zum Demonstrativvorhaben des Bundes in Bensberg-Kippekausen.
Schon zu Beginn 1959 wurde mit der Erschließung begonnen.
Leider wurde zu meinem Verdruß ein großer Teil des geplanten Wohngebietes südlich vom Gudrunweg als Gewerbegebiet ausgewiesen. So liegt also heute ein Gewerbegebiet mitten in reinem Wohngebiet.
Im Grunde eine städtebauliche Sünde.

Auch in den Folgejahren, in denen ich bereits als „Sachkundiger Bürger“ in zwei Fachausschüssen mitarbeiten durfte, widmete ich mich vor allem stadtplanerischen und stadtgestalterischen Fragen.

Meine besondere Aufmerksamkeit galt der sportpolitischen Entwicklung hinsichtlich des Neubaus von Hallen- und Freiplätzen, Schwimmgelegenheiten und Bolzplätzen, vor allem auch für die Kinder und Jugendlichen in den neuen Siedlungsgebieten.

1967 wurde der Neubau eines Kulturhauses (Forum) geplant.
Der Bau sollte an den Giebel des „Jungenwohnheim“ am Quirlsberg der Gnadenkirche „vor die Nase“ gesetzt werden.
Der „Paasweg“ sollte davor im rechten Winkel Richtung Hirschapotheke und dann rechtwinklig in die obere Hauptstraße einmünden. Diese Lösung fand ich nicht gut und schlug eine Verschwenkung mit dem Ziel vor, das Forum in die Spitze des Parks zu versetzen. Nach Studium der Baupläne war das ohne Änderungen mit einer Drehung um 45° möglich.
Die Architekten des Forums, Dr. Bertram und Dr. Lang, sahen bei einer kurzfristig angesetzten Ortsbesichtigung mit Vertretern des Rates und der Verwaltung  keine wesentlichen Schwierigkeiten.
( KStA und BLZ am 30.07.1967). Und so steht das Forum nun da, ohne die Gnadenkirche zu verdecken.

1969 bis 1975
waren die aufregenden Jahre um eine komplett neue Verkehrsführung um und über die Innenstadt. Stichwort: Stelzenstraße.

1970 gab es drei Vorschläge:
– des Landschaftsverbandes Rheinland
– der Bezirksregierung Köln
– des Unterzeichners H. Wittrock   (Wegen des Umfangs vom Büro Denzinger bearbeitet)

Die beiden erstgenannten Entwürfe sahen eine Stelzenstraße von der Paffrather Straße in Höhe des Hauses Niesen bis zur Bensberger Straße im Bereich des heutigen Parkdecks mit großen fast kleeblattförmigen
Auf- und Abfahrten vor. Die Hauptstraße wurde per Hochstraße überwunden und eine Menge guter Bausubstanz rechts und links sollte weichen.

Mein Vorschlag sah eine komplett andere Linie vor: Parallel zum Paasweg von der Bensberger Straße eine Auffahrt in Richtung Poststraße, Querung derselben, um über die Hauptstraße als Hochstraße im Bereich abbruchwürdiger Bausubstanz eine zweite zu errichtende Ebene über dem S-Bahnhof für einen Busbahnhof zu erreichen. Damit war der ungestörte Erhalt des eigentlichen Stadtkerns gesichert, ein Verkehrsverbund ermöglicht und Nutzfläche über dem Bahngelände gewonnen.

In der Presse wurden die Vor- und Nachteile der drei Vorschläge diskutiert. Die Argumente meiner Planungskonkurrenten konnte ich nachhaltig entkräften.
Alle Gutachter bezeichneten den „Entwurf  Wittrock“ als den günstigsten. Schließlich bezeichnete auch Prof. Kühn von der RWTH Aachen meinen Vorschlag so.
Am Ende zogen Regierung und Landschaftsverband ihre Entwürfe zurück. Meinem Vorschlag versagte die Regierung die Mitfinanzierung. Es durfte doch nicht sein, dass irgendein Freiberufler eine bessere Idee hatte, als der mächtige Landschaftsverband.

Jahre später –1978-, wurde meine Grundidee teilweise mit dem Bau  eines Tunnels statt einer Hochstraße wieder aufgenommen. Die Chance eines großen Flächengewinns in der Innenstadt war damit vertan.

1972 wurde über einen neuen Theatersaal diskutiert.
Umbau oder Neubau standen zur Debatte.
Am 06.12.1973 übergab ich dem damaligen Stadtdirektor Otto Fell ein mögliches „Funktionsschema“ für alle Ebenen mit Erläuterungen und Berechnungen für einen neuen „Bergischen Löwen“.
Es war die Initialzündung für einen Wettbewerb, aus dem Prof. Böhm mit seinem Entwurf als Sieger hervorging, der dann auch verwirklicht wurde.

1973 bis zur Kommunalwahl 1984 habe ich als Stadtverordneter wichtige und wegweisende Anregungen geben können, die dann auch beachtet und umgesetzt wurden. Dabei handelte es sich um große Siedlungs-, Kaufhaus- oder Nutzflächen für Gewerbe.
Es gab viele Themen, zu denen ich im Rat ausführlich Stellung genommen habe. Die Presse hat meist ausführlich berichtet. Wesentliches ist im Stadtarchiv den Protokollen zu entnehmen.

Es ging und geht um die Themen
1983    Die Gaststätte Waatsack an der Ecke Hauptstraße / Odenthaler Straße
1985    bietet Gelegenheit, seine Denkmaleigenschaft und seine Bedeutung
1992    für die Verkehrsführung zu untersuchen, um daraus Schlüsse zu ziehen
2008  
Vorschlag für eine Kreisellösung am Waatsack
2008  
Vorschlag für ein Parkhaus am Forum

Für meine Vorschläge, Vorträge, Pläne oder sonstigen Tätigkeiten habe ich nie ein Honorar oder sonstige Vergütungen erwartet oder erhalten.

Ehrenamtliche Tätigkeiten im Sport:
Vors. u. Ehrenvorsitzender des Kreissportbundes
Vors. u. Ehrenmitglied im Stadtsportverband
Vors. u. Ehrenmitglied, Mitbegründer im Ski-Club Berg. Glabach
Vors. der Ehemaligen, Freunde und Förderer des Nicolaus Cusanus Gymnasiums

Ex
-Vizepräsident im Westdeutschen Skiverband
Mitgründer der Veranstaltergemeinschaft Lokaler Rundfunk (Radio Berg)

Ehrungen:
Bundesverdienstkreuz am Bande
     Kreisplakette in Gold des RBK
     Goldene Gedenkmünze der Stadt Bergisch Gladbach
     Ehrengabe der Stadt Velsen NL
     Auszeichnungen für skisportliche Leistungen im SCA (A)
(Selten verliehen: Leistungsabzeichen in Gold)